Das Wichtigste in Kürze

Wärmestrahlung ist elektromagnetische Strahlung, die von allen Körpern emittiert wird.

Die Zusammensetzung der Wärmestrahlung hängt mit der Temperatur des Körpers zusammen. Je höher die Temperatur, desto mehr verschiebt sich die Verteilung hin zu kürzeren Wellenlängen. Bei den tiefen Temperaturen, in denen wir uns bewegen (rund um 300 K) liegt die Wärmestrahlung ausschliesslich im Infrarotbereich und ist für uns deshalb nicht sichtbar. Bei steigender Temperatur kommt zuerst ein rotes, dann ein weisses Glühen, bis es dann immer bläulicher wird.

Die Temperatur hat auch einen starken Einfluss auf die Stärke der Wärmestrahlung: Je höher die Temperatur, desto stärker ist die Wärmestrahlung.

Aufgrund der Wärmestrahlung kann die Oberflächentemperatur von Sternen rückgeschlossen werden. Die Sonne emittiert die uns wohlbekannte Sonnenstrahlung, die einem für uns weissen Gemisch aus allen Regenbogenfarben entspricht. Dieses Licht entspricht der Wärmestrahlung eines Körpers mit der Temperatur von 5800 K. Die Erde kriegt im Schnitt gleich viel Strahlung von der Sonne, wie sie selber an das Weltall abgibt.

Häufigste Fragen

Teilchensysteme (ob fest, flüssig oder gasförmig) geben alle Wärmestrahlung ab. Es ist elektromagnetische Strahlung die durch die Teilchenbewegung und die gegenseitigen Stösse der Teilchen entsteht.

Da jedes Teilchensystem ein gewisses Mass an Teilchenbewegung hat, können wir ihm auch eine Temperatur zuschreiben.

Je höher die Temperatur, desto stärker sind die Teilchenbewegungen. Die Wärmestrahlung verändert sich mit der Temperatur, so dass aufgrund der Strahlungsverteilung auf die Temperatur rückgeschlossen werden kann (z.B. Temperatur von Sternen).

Die Sonnenstrahlung ist Wärmestrahlung. Beim Lagerfeuer spüren wir die Wärmestrahlung auch sehr gut. Wenn eine Herdplatte bei einem Keramikherd heiss genug ist, sehen wir das rote Glühen (Wärmestrahlung).

Die meiste Wärmestrahlung ist für unser Auge unsichtbar, weil ihre Wellenlänge im Infrarotbereich liegt.

Nein, sie kann alle möglichen Wellenlängen einnehmen. Je grösser die Temperatur, desto häufiger kommen kürzere Wellenlängen vor. Bei den für uns üblichen Temperaturen ist die Wärmestrahlung fast nur Infrarot.

Die Materialscheibe um ein schwarzes Loch herum kann so hohe Temperaturen erreichen, dass die Strahlung in diesem Fall sogar im Röntgenbereich zu liegen kommt.

Heisse Sterne strahlen viel UV und blaues Licht aus.

Alle Stoffe emittieren Wärmestrahlung

Die Wärmestrahlung ist eine von drei Arten, wie thermische Energie transportiert (Wärmetransport) bzw. von einem System auf das andere System übertragen werden kann.

Der grösste Vorteil der Wärmestrahlung ist, dass sie nur Sichtkontakt braucht. Sie ist die einzige Art des Wärmetransports, die auch im Vakuum noch funktioniert, z.B. im Weltall.

Die Sonnenstrahlung, die unsere Erde mit lebenswichtiger Energie versorgt, ist Wärmestrahlung. Die Oberfläche der Sonne hat eine Temperatur von rund 5’800 K, was eine Wärmestrahlung gibt, die viel Infrarot (IR), aber auch alle Regenbogenfarben und Ultraviolett (UV) beinhaltet.

Wärmestrahlung Sonne
Die Sonne strahlt sehr viel Energie ab (Wärmestrahlung), weil sie eine hohe Oberflächentemperatur hat, © by NASA, Rawpixel

Nicht nur die Sonne gibt Wärmestrahlung ab. Wir auch, denn wirklich alle Stoffe emittieren Wärmestrahlung, unabhängig von ihrem Aggregatzustand und ihrer Temperatur.

Die Wärmestrahlung wird ab einer Temperatur von ca. 550 °C sichtbar als rotes Glühen, das wir z.B. in der Glut sehen oder wenn ein Stück Metall sehr heiss ist.

Wärmestrahlung (Glut)
Wärmestrahlung (Glut), Image by diddi4

Auch unser Körper “leuchtet” innen und aussen, jedoch ausschliesslich im Infrarot, so dass wir dieses Leuchten nicht sehen.

Mit spezieller Technik (IR-Kamera, Nachtsichtgeräte etc.) kann die Infrarotstrahlung sichtbar gemacht werden.

Wärmestrahlung Wärmebild Infrarotstrahlung
Mit Hilfe einer Wärmebildkamera kann die für das menschliche Auge unsichtbare Infrarotstrahlung sichtbar gemacht werden. Auch ein menschlicher Körper gibt Wärmestrahlung ab, © by byrev, Pixabay

Absorption / Emission und thermisches Gleichgewicht

Wenn jeder Körper Wärmestrahlung abgibt, würden alle Energie verlieren und dadurch abkühlen. Das stimmt auch, aber alle Körper absorbieren auch die Wärmestrahlung, die sie von ihrer Umgebung erhalten.

Wir benutzen folgendes Gedankenexperiment:

Ein Stein, den wir irgendwo auffinden, hat die Umgebungstemperatur. Er war ja mit dem Boden in Kontakt, so dass sich die Teilchenbewegungen sich gegenseitig ausgleichen konnten.

Selbst ohne Kontakt zum Untergrund hätte er die Umgebungstemperatur angenommen, denn er hätte seine Energie abgestrahlt und sich dadurch abgekühlt. Gleichzeitig hätte ihn die Umgebung angestrahlt und er hätte seinen Energieverlust wieder wettgemacht.

Sobald ein Stoff oder System die gleiche Temperatur hat, wie seine Umgebung, gibt er/es gleich viel Wärme an die Umgebung ab, wie er/es von ihr absorbiert. Der Stoff/das System ist im thermischen Gleichgewicht.

Würden wir den Stein ins Weltall schiessen, dann würde er nur noch abstrahlen, nichts mehr zurückbekommen und dadurch immer mehr thermische Energie verlieren und abkühlen. Der Stein würde aber nicht den absoluten Temperaturnullpunkt erreichen, denn im Weltall gibt es viele Strahlungsquellen. Ausserdem ist das “Schwarze” des Weltalls nicht ganz schwarz. Der Hintergrund strahlt mit der sog. Hintergrundstrahlung, die einer Temperatur von ca. 4 K entspricht.

Zusammensetzung der Wärmestrahlung

Wärmestrahlung ist immer ein Gemisch von verschiedenen Wellenlängen. Wir sprechen dabei von einer bestimmten Wellenlängenverteilung (siehe dazu das Wien’sche Verschiebungsgesetz).

Wiensches Verschiebungsgesetz (Temperaturen von Sternen)
Wiensches Verschiebungsgesetz: Sterne mit verschiedenen Temperaturen haben ein Strahlungsspektrum, dessen Maximum mit steigender Temperatur weiter links sich befindet. Ein heisser Stern (15’000 K) hat am meisten Strahlung im UV-Bereich. Ein relativ “kühler” roter Riese (3’000 K) hat sein Maximum im Infrarotbereich. Ein menschlicher Körper strahlt nur im Infrarotbereich.

Wenn wir die Wärmestrahlung eines Körpers empfangen, können wir anhand des Spektrums der Strahlung, d.h. ihrer Zusammensetzung auf die Temperatur des Körpers rückschliessen. Auf diese Weise können wir z.B. die Oberflächentemperatur von Sternen bestimmen.

Stärke der Wärmestrahlung

Neben der Zusammensetzung ist auch die Stärke oder Intensität der Wärmestrahlung von der Temperatur abhängig.

Das nach den österreichischen Physikern Josef Stefan und Ludwig Boltzmann benannte Stefan-Boltzmann-Gesetz besagt, dass die abgestrahlte Leistung der Wärmestrahlung mit der Temperatur sehr stark zunimmt.

Wir erkennen das im obigen Diagramm, wo die Verteilungen steigende Temperaturen nicht nur nach links (kürzere Wellenlänge), sondern auch nach oben (höhere Intensität) sich verschieben.

Nehmen wir wieder unseren Stein als Gedankenexperiment. Wenn er aus dem Weltall mit 4 K Temperatur wieder auf die Erde fällt, wird er in der Atmosphäre durch Reibung stark erhitzt.

Angenommen, er fällt als Meteorit auf den Boden. Natürlich wird er sich durch Wärmeleitung (Kontakt mit dem Boden) abkühlen. Er wird aufgrund seiner höheren Temperatur stärker Wärmestrahlung abgeben als die Umgebung. Somit kann er nicht soviel Wärmestrahlung von der Umgebung absorbieren, wie er abstrahlt und er kühlt sich ab, bis er die Umgebungstemperatur erreicht hat.

Wärmestrahlungshaushalt der Erde

Strahlungsbilanz der Erde (Wärmestrahlung)
Strahlungsbilanz der Erde: Die Erde nimmt gleich viel Sonnenstrahlung auf, wie sie zurück reflektiert und als Wärmestrahlung wieder abgibt, Globe, licensed under CC BY-SA 3.0

Die Sonne ist eine grosse Kugel aus Plasma. Ihre Temperatur ist so gross, dass die Moleküle ionisiert worden sind und Valenzelektronen abgegeben haben.

Was wir als weisses Licht sehen, ist die Wellenlängenverteilung, die der Temperatur von 5’800 K entspricht: Ein Gemisch von Licht mit verschiedenen Wellenlängen (Regenbogenfarben + UV + IR).

Mit der Wärmestrahlung schickt uns die Sonne sehr viel Energie zu. Ein Teil der Strahlung wird an der Atmosphäre zurückreflektiert. Der Rest trifft auf die Erde und erwärmt sie auf eine bestimmte Temperatur. Dadurch strahlt die Erde ihrerseits Wärmestrahlung in den Weltraum ab.

Dass die Erde auch Wärmestrahlung abstrahlt, können wir daran beobachten, dass die Temperaturen in der Nacht stark sinken.

Wegen der niedrigen Temperatur im Vergleich zur Sonne ist das Spektrum der Wärmestrahlung der Erde ausschliesslich im infraroten Bereich und deshalb für uns nicht sichtbar.

Über die Zeit ist die Temperatur der Erde im Schnitt konstant, was bedeutet, dass gleich viel Wärme ihr zugeführt, wie von ihr abgeführt wird.

Aufgabensammlung

  • Kerzenflamme (0129)

    2 Teilaufgaben mit Lösungen (pdf/Video):
    • Wärmestrahlung
    • Wiensches Verschiebungsgesetz
    • Temperatur berechnen

    zur Aufgabe

Weitere Links

Wärmestrahlung (Wikipedia)

Autor dieses Artikels:

David John Brunner

Lehrer für Physik und Mathematik | Mehr erfahren

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