Das Wichtigste in Kürze

Bei reinen Stoffen haben wir drei Aggregatzustände, die je eine Phase bilden können:

  • fest (Feststoff), Abkürzung “s” (engl. solid)
  • flüssig (Flüssigkeit), Abkürzung “l” (engl. liquid)
  • gasförmig (Gas), Abkürzung “g” (engl. gaseous)

Es gibt 6 Übergänge von einem Aggregatzustand zu einem anderen:

  • Verdampfen (Sieden, Verdunsten) und dessen Umkehrung, das Kondensieren
  • Schmelzen und dessen Umkehrung, das Erstarren oder Kristallisieren
  • Sublimation, der direkte Übergang von einem Feststoff zum Gas und die Resublimation, wenn ein Gas Kristalle formt

Bei den Aggregatzuständen fest (s) und flüssig (l) haben wir eine Bindung zwischen den gleichen Teilchen, begründet durch ein tieferes Energieniveau.

Die Energiemenge, die pro Kilogramm Stoff zugeführt werden muss, um den Stoff zum Schmelzen bzw. zum Verdampfen zu bringen, entspricht der spezifischen Schmelzwärne \(L_f\) bzw. der spezfischen Verdampfungswärme \(L_v\).

Videos

    • Phasenübergänge – Cappuccino (0125)

      Dauer: 20 min 31 s

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    • Phasenübergänge – Auftauen (0124)

      Dauer: 11 min 00 s

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    Häufigste Fragen

    Bei einem Phasenübergang ändert sich der Aggregatzustand. Weil das nicht sofort passiert, bestehen beide Phasen (d.h. Aggregatzustände) gleichzeitig. Wir sprechen dann von einem Zweiphasengebiet.

    Wenn wir hier Wärme zuführen, wird die Energie für das Lösen von Bindungen verwendet, z.B. für das weitere Schmelzen des Feststoffs oder für das weitere Verdampfen von Flüssigkeit. Weil die Teilchen die Energie nicht für das Beschleunigen brauchen, bleiben die Teilchen im Schnitt bei gleicher Geschwindigkeit und deshalb bleibt die Temperatur in diesem Bereich konstant.

     

    Es gibt total sechs Phasenübergänge:

    • Schmelzen/Erstarren: Phasenübergänge im Zweiphasengebiet fest/flüssig, d.h. auf der Schmelzlinie
    • Verdampfen/Kondensieren: Phasenübergänge im Zweiphasengebiet flüssig/gasförmig, d.h. auf der Siedelinie

    Ausserdem gibt es den direkten Phasenübergang von fest zu gasförmig bzw. umgekehrt:

    • Sublimieren/Resublimieren: Phasenübergänge im Zweiphasengebiet fest/gasförmig, d.h. auf der Sublimationslinie

    Wird einem Stoff Wärme zugeführt, heisst das, dass die thermische Energie zunimmt (Zunahme der ungerichteten Teilchenbewegung).

    Im Einphasengebiet wird diese zugeführte Energie den Teilchen zugeführt. Die Teilchen erhöhen ihre kinetische Energie, d.h. sie werden schneller. Die grössere Teilchengeschwindigkeit entspricht einer höheren Temperatur.

    Bei einem Phasenübergang wird die zugeführte Energie für das Lösen der Bindungen von der einen Phase zu der anderen Phase gebraucht: Beispielsweise sind die Teilchen einer Flüssigkeit in einem Verbund. Sie haben ein tieferes potentielles Energieniveau. Wird ihnen Energie zugeführt, erhöhen sie ihre potentielle Energie, werden dabei aber nicht schneller. Sie befreien sich aber von der Bindung mit den anderen und vollziehen so den Prozess der Verdampfung. Beim Phasenübergang ändert sich die Temperatur nicht.

    Analog ändert sich die Temperatur nicht beim Phasenübergang der Kondensation, wo einzelne Teilchen der Gasphase in den Verbund der Flüssigkeit aufgenommen werden. Ihre potentielle Energie wird ihnen entzogen und als Kondensationswärme abgegeben.

    Phasenübergänge
    Dampfendes Wasser im “Great Prismatic Spring”, Yellow Stone National Park Image, Public Domain

    Was ist eine Phase?

    Als Phase wird ein Gebiet bezeichnet, das homogen in Zusammensetzung und Aggregatzustand ist. Beispielsweise bildet flüssiges Wasser eine Phase. Eine Blase Wasserdampf im kochenden Wasser wäre eine zweite (gasförmige) Phase.

    Jeder Aggregatzustand eines Stoffes bildet eine Phase. Manchmal kommen zwei Aggregatzustände gleichzeitig vor. Wir sprechen dann von zwei Phasen oder davon, dass wir im Zweiphasengebiet sind.

    Bei Gemischen können zwei Stoffe eine oder zwei Phasen bilden.

    Das Wasser enthält im Normalfall gelöste Mineralien, ist demnach ein Gemisch. Luft ist selber auch ein Gasgemisch. Weil beides homogene Gemische sind, erscheinen sie uns wie ein reiner Stoff und bilden deshalb nur eine Phase. Zu den homogenen Gemischen, die nur eine Phase bilden, gehören:

    • Gasgemische
    • Flüssige Lösungen (Gelöster Feststoff oder gelöste Flüssigkeit)
    • Legierungen

    Bei heterogenen Gemischen, bilden die beiden Komponenten zusammen zwei Phasen:

    • Suspension (nicht gelöster Feststoff in Flüssigkeit)
    • Emulsion (nicht gelöste Flüssigkeitstropfen in anderer Flüssigkeit)
    • Aerosol (Flüssigkeits- oder Feststoffpartikel in Gas)
    • Schaum (Gasblasen in Flüssigkeit)

    Phasenübergänge zwischen den Aggregatzuständen

    Wenn wir uns auf einen Reinstoff beschränken, gibt es die Übergänge von einem Aggregatzustand zum nächsten. Es gibt drei Phasenübergänge plus jeweils deren drei Umkehrungen:

    • Verdampfen (Sieden, Verdunsten) und dessen Umkehrung, das Kondensieren
    • Schmelzen und dessen Umkehrung, das Erstarren oder Kristallisieren
    • Sublimation, der direkte Übergang von einem Feststoff zum Gas und die Resublimation, wenn ein Gas Kristalle formt

    Die folgende Grafik zeigt die 6 Phasenübergänge im Teilchenmodell:

    Phasenübergänge zwischen den Aggregatzuständen
    Zwischen den drei Aggregatzuständen gibt es sechs Phasenänderungen

    Spezifische Schmelz- und Verdampfungswärme

    Für einen Phasenübergang braucht jedes Teilchen eine bestimmte Menge an Energie, wenn eine Bindung überwunden werden soll. Analog wird Energie frei, wenn eine Bindung eingegangen wird, da dies einem tieferen Energieniveau entspricht, d.h. das Teilchen gibt Energie ab.

    Die spezifische Menge an Energie (pro Kilogramm), die für das Schmelzen benötigt wird, ist die spezifische Schmelzwärme \(L_f\) des betreffenden Stoffs.

    Die Energie, die für das Verdampfen eines Kilogramms benötigt wird, heisst spezifische Verdampfungswärme \(L_v\).

    Wenn einem Stoff am Phasenübergang Wärme zugeführt wird, so bleibt die Temperatur konstant. Die Energie führt nicht zu stärkeren Teilchenbewegungen, sondern wird für die Überwindung der Bindungen gebraucht.

    Mit dem Modell des Energiepotenzialtopfs im Kopf, verstehen wir, dass eine Zufuhr von Energie an einen kleinen Kristall die nötige Energie liefert, um die Teilchen aus dem energetisch tiefsten Topf zu befreien und auf ein höheres Energieniveau zu heben.

    Diese Energie wird nicht pro Teilchen, sondern pro Kilogramm des betreffenden Stoffs angegeben. Sie heisst spezifische Schmelzwärme \(L_f\).

    Wenn wir diese gleiche Energiemenge von einem gleich grossen Flüssigkeitstropfen abführen, so erstarrt dieser Tropfen zu einem Kristall. Ein erstarrender Tropfen gibt die sog. Kristallisationswärme ab, die gleich gross ist, wie die Energiemenge, die es braucht, um den Kristall wieder zu einem Tropfen zu schmelzen.

    In der Flüssigkeit bewegen sich die Teilchen, gegenüber dem Feststoff, auf einem höheren Energieniveau, das die Bewegung innerhalb des Tropfens zulässt. Die Teilchen können den Tropfen jedoch nicht verlassen.

    Die Tropfengrenze hat gewissermassen einen energetisch hohen ”Topfrand”. Der ganze Tropfen ist jetzt ein Potenzialtopf und die Teilchen haben zu wenig Energie, um aus ihm auszubrechen.

    Das Befreien der einzelnen Teilchen aus dem Verbund des Tropfens, entspricht dem Anheben der Teilchen über den energetischen ”Rand” des grossen Potenzialtopfs des Tropfens hinaus. Die Energie, die dazu pro Kilogramm nötig ist, heisst spezifische Verdampfungswärme \(L_v\).

    Beispiel

    Wie viel Energie braucht es, um ein halbes Kilogramm Wassereis von \(0\text{°C}\) komplett zu verdampfen? Wie viel Prozent davon braucht das Verdampfen? \[ L_f=335\;\frac{\text{kJ}}{\text{kg}}, \quad L_v=2260\;\frac{\text{kJ}}{\text{kg}}, \quad c=4.19\;\frac{\text{kJ}}{\text{kg K}} \]

    Wenn wir nullgrädigem Wassereis Wärme zuführen, bleibt die Temperatur vorerst konstant und das Eis schmilzt zu Wasser (Phase 1). Dann wird das flüssige Wasser von \(0\text{°C}\) auf \(100\text{°C}\) erwärmt. Schliesslich kommt die dritte Phase, in welcher das Wasser bei konstanten \(100\text{°C}\) unter ständiger Wärmezufuhr verdampft wird. Wir berechnen die Energien, die für jede Phase benötigt wird: In der ersten Phase wird die Wärme für das Schmelzen gebraucht: \[ Q_1 = mL_f = 0.5\;\text{kg} \cdot 335\;\frac{\text{kJ}}{\text{kg}} = 167.5\;\text{kJ} \] In der zweiten Phase wird flüssiges Wasser erwärmt: \[ Q_2 = mc \Delta T = 0.5\;\text{kg} \cdot 4.19\;\frac{\text{kJ}}{\text{kg K}} \cdot 100\;\text{K} = 209.5\;\text{kJ} \] Schliesslich braucht es die Energie für die Verdampfung: \[ Q_3 = mL_v = 0.5\;\text{kg} \cdot 2260\;\frac{\text{kJ}}{\text{kg}} = 1130\;\text{kJ} \] In Summe gibt das einen totalen Wärmebedarf von: \[ Q_{tot} = Q_1 + Q_2 + Q_3 = (167.5+209.5+1130)\;\text{kJ} = \underline{1507\;\text{kJ}} \] Die Verdampfung (Phase 3) braucht also: \[ \frac{Q_3}{Q_{tot}} = \frac{1130\;\text{kJ}}{1507\;\text{kJ}} = 0.75 = \underline{75\%} \]

    Aufgabensammlung

    • Auftauen (0124)

      1 Aufgabe mit Lösung (pdf/Video):
      • Berechnung der Schmelzwärme

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    • Cappuccino (0125)

      4 Teilaufgaben mit Lösungen (pdf/Video):
      • Verdampfungswärme
      • Spezifische Wärmekapazität
      • Wärme und Temperatur

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    Autor dieses Artikels:

    David John Brunner

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    Übergeordnetes Thema:
    • Aggregatzustände

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