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Das Wichtigste in Kürze
Lineare Gleichungen mit den gleichen Lösungen dürfen mit einem Faktor (nicht null) multipliziert werden und beliebig untereinander addiert werden. Subtrahieren ist damit auch möglich, da es einer Multiplikation mit \((-1)\) und einer anschliessenden Addition entspricht.
Die besagten Operationen werden auch Linearkombinationen genannt. Linearkombinationen von Gleichungen sind Äquivalenzumformungen, weil sie nichts an der Lösungsmenge der Gleichungen ändern.
Beim Additionsverfahren werden Gleichungen mit geschickt gewählten Faktoren multipliziert, so dass nach der Addition von zwei Gleichungen eine Unbekannte wegfällt. Auf diese Weise wird die Anzahl Unbekannten und die Anzahl Gleichungen je um eins reduziert.
Die Verfahren umfasst folgende Schritte:
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- Wir suchen uns ein Paar von Gleichungen und überlegen uns, mit welcher Linearkombination wir eine Unbekannte einfach eliminieren können
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- Linearkombination liefert eine neue Gleichung mit einer Unbekannten weniger
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- Wiederholung der beiden oberen Schritte, bis eine Gleichung die Lösung einer Unbekannten liefert
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- Rückwärts-Einsetzen der gefundenen Unbekannten in eine bisherige Gleichung und damit Bestimmung einer anderen Unbekannten. Schritt wiederholen, bis alle Unbekannten gelöst sind.
Das Verfahren kann mehrfach angewandt werden, bis die erste Unbekannte direkt erhalten wird.
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Häufigste Fragen
Was darf man beim Gauss-Verfahren?
Beim Additionsverfahren nach Gauss (oft auch “Eliminationsverfahren nach Gauss” genannt), nutzen wir den Vorteil, dass das Addieren von Gleichungen und das Multiplizieren von Gleichungen mit einem Faktor nichts an der Lösungsmenge der Gleichungen ändert (es sind sog. Äquivalenzumformungen).
Wir vergewissern uns davon mit einem kleinen Beispiel: Die offensichtliche Gleichung (1) wird mit dem Faktor 2 multipliziert und dann mit sich selber addiert. Unter dem Summenstrich, haben wir eigentlich \(3 \cdot (1)\):
\[ \begin{array}{rcrr}
x & \;\; = \;\; & 5 & \quad \quad (1) \\
2x & \;\; = \;\; & 10 & \quad \quad 2 \cdot (1) \\
\hline \\
3x & \;\; = \;\; & 15 & \quad \quad (1) + 2 \cdot (1) \\
\end{array} \]
Es hat sich nichts geändert: Wenn wir einfach die Gleichung unter dem Summenstrich durch 3 dividieren, gilt immer noch \(x=5\).
Beim Additionsverfahren nach Gauss sind erlaubt:
- Multiplikation der ganzen Gleichung mit einem beliebigen Faktor. Dieser Faktor darf auch negativ sein, z.B. (-1).
- Addition der ganzen Gleichung mit einer anderen Gleichung im linearen Gleichungssystem
Beachte, dass damit auch die Subtraktion und Division mit einer beliebigen Zahl (ausser null) erlaubt sind, denn:
- Die Subtraktion ist gleich einer Multiplikation mit (-1) und anschliessender Addition, z.B. \(3-2 = 3+(-1) \cdot 2 = 1\)
- Die Division ist gleich einer Multiplikation mit dem Kehrwert, z.B. \(4:2 = 4 \cdot \frac{1}{2}\)
Im weiteren werden wir den Begriff der Linearkombination verwenden.
“Eine Linearkombination ist die Summe von Vielfachen.”
Beispielsweise ist die Addition der Gleichung der Gleichung (1) mit dem 3-fachen der Gleichung (2) eine Linearkombination dieser beiden Gleichungen:
\[ (1) + 3 \cdot (2) \]
Linearkombinationen sind erlaubt. Sie ergeben neue Gleichungen, die aber die Lösungsmenge der ursprünglichen Gleichungen nicht verändern.
So geht das Additionsverfahren nach Gauss
Jetzt wissen wir, dass Addition und Multiplikation mit einem Faktor unsere Werkzeuge sind. Wie wenden wir sie jetzt an?
Die Bezeichnung Eliminationsverfahren nach Gauss trifft es am besten:
- Wir suchen uns ein Paar von Gleichungen und überlegen uns, mit welcher Linearkombination wir eine Unbekannte einfach eliminieren können
- Linearkombination liefert eine neue Gleichung mit einer Unbekannten weniger
- Wiederholung der beiden oberen Schritte, bis eine Gleichung die Lösung einer Unbekannten liefert
- Rückwärts-Einsetzen der gefundenen Unbekannten in eine bisherige Gleichung und damit Bestimmung einer anderen Unbekannten. Schritt wiederholen, bis alle Unbekannten gelöst sind.
Beispiel: Additionsverfahren nach Gauss
Löse das einfache Gleichungssystem mit Hilfe des Additionsverfahrens nach Gauss:
\[ \begin{array}{rrrcrr}
2x & + 2y & \;\; = \;\; & 6 & \quad \quad (1) \\
-x & + y & \;\; = \;\; & 1 & \quad \quad (2)
\end{array} \]
Beispiel: Additionsverfahren nach Gauss
Löse das folgende Gleichungssystem mit Hilfe des Additionsverfahrens nach Gauss:
\[ \begin{cases}\begin{array}{rcll}
x + y & = & 4 & \quad (a) \\
\frac{1}{2}x – y & = & \frac{1}{2} & \quad (b) \\
\end{array}\end{cases} \]
Wenn wir drei Unbekannte (z.B. \(x\), \(y\) und \(z\)) haben, geht das Additionsverfahren nach Gauss wie folgt:
- Erste Linearkombination von zwei Gleichungen suchen, z.B. (1) und (2) kombiniert, so dass die Unbekannte \(x\) wegfällt.
- Zweite Linearkombination suchen mit den restlichen Gleichungen, z.B. (2) und (3), so dass wieder \(x\) wegfällt.
Nach diesen beiden Schritten ist die Unbekannte \(x\) weggefallen und wir haben zwei neue Gleichungen, die wir (a) und (b) nennen. Wir haben also ein LGS mit 2 Unbekannten und 2 Gleichungen.
Wir starten mit dem Additionsverfahren nach Gauss wieder wie gehabt:
- Linearkombination der beiden neuen Gleichungen (a) und (b) finden, z.B. so dass \(y\) wegfällt.
- Die neue Gleichung hat nur noch die Unbekannte \(z\)
- Berechnung gibt uns die Lösung der Unbekannten \(z\)
- Rückwärts-Einsetzen des Werts von \(z\) in (a) oder (b). Bestimmen von \(y\).
- Rückwärts-Einsetzen des Werts von \(z\) und \(y\) in (1), (2) oder (3). Bestimmen von \(x\).
Beispiel: Mehrfaches Anwenden des Additionsverfahrens nach Gauss
Löse das folgende lineare Gleichungssystem mit drei Unbekannten:
\[ \begin{cases} \begin{array}{rrrcrr}
x & + y & + z & \;\; = \;\; & 1 & \quad (a) \\
-x & – 2y & + z & \;\; = \;\; & 0 & \quad (b) \\
x & – y & + 2z & \;\; = \;\; & 2 & \quad (c)
\end{array}\end{cases} \]
Aufgabensammlung
Lernziele
- Du kannst das Additionsverfahren anwenden und weisst auch, wie es mehrfach nacheinander angewendet wird.
Weitere Links
Gauss’sches Eliminationsverfahren (Wikipedia)
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