Das Wichtigste in Kürze

Ein lineares Gleichungssystem (LGS) besteht aus mehreren linearen Gleichung, die alle gleichzeitig erfüllt sein müssen.

Die Gleichungen enthalten in der Regel mehr als eine Unbekannte. Das System wird in der Grundform geschrieben, indem links die geordneten Unbekannten (z.B. \(x, y\) und \(z\)) mit Zahlen-Koeffizienten (\(a_i\), \(b_i\) und \(c_i\)) stehen und rechts \(d_i\) stehen.

Allgemeines lineares Gleichungssystem mit zwei Unbekannten:

\[ \begin{cases} \begin{array}{cc} a_1 x + b_1 y = d_1 \quad (1) \\ a_2 x + b_2 y = d_2 \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

Allgemeines lineares Gleichungssystem mit drei Unbekannten:

\[ \begin{cases} \begin{array}{cc} a_1 x + b_1 y + c_1 z = d_1 \quad (1) \\ a_2 x + b_2 y + c_2 z = d_2 \quad (2) \\ a_3 x + b_3 y + c_3 z = d_3 \quad (3) \\ \end{array} \end{cases} \]

In gleicher Art und Weise gibt es auch Gleichungssysteme mit \(n\) Unbekannten bzw. \(n\) Gleichungen.

Die Lösungsmenge eines linearen Gleichungssystems hat die Dimension \(l\) aus:

\[ l = u – g \]

Dabei ist \(u\) die Anzahl Unbekannte und \(g\) die Anzahl Gleichungen. \(l=0\) ist ein Lösungspunkt, \(l=1\) entspricht einer Lösungsgeraden und \(l=2\) einer Lösungsebene, beides Lösungsmengen mit unendlich vielen Lösungen (Lösungspunkten).

Aus den Koeffizienten der Grundform eines linearen Gleichungssystems lässt sich eine Matrix \(A\) aufstellen und für diese Matrix lässt sich eine Determinante berechnen.

Für eine 2×2-Matrix gilt:

\[ \begin{cases} \begin{array}{cc} a_1 x + b_1 y = d_1 \\ a_2 x + b_2 y = d_2 \\ \end{array} \end{cases} \qquad \rightarrow \qquad A = \begin{pmatrix} a_1 \;\; b_1 \\ a_2 \;\; b_2 \end{pmatrix} \]

\[ \det(A) = a_1 \cdot b_2 – a_2 \cdot b_1 \]

Die Berechnung der Determinante einer 3×3-Matrix ist etwas umfangreicher:

\[ A = \begin{pmatrix} a_1 \;\; b_1 \;\; c_1 \\ a_2 \;\; b_2 \;\; c_2 \\ a_3 \;\; b_3 \;\; c_3 \\ \end{pmatrix} \]

\[ \det(A) = a_1 \cdot (b_2 \cdot c_3 – c_2 \cdot b_3) – b_1 \cdot (a_2 \cdot c_3 – c_2 \cdot a_3) + c_1 \cdot (a_2 \cdot b_3 – b_2 \cdot a_3) \]

Determinanten können auch für grössere Matrizen berechnet werden, jedoch wird die Rechnung immer länger.

Der Wert der Determinante hat folgende Bedeutungen:

    • \(\det(A) \neq 0 \qquad \Leftrightarrow \qquad\) Das Gleichungssystem hat genau eine Lösung (Punktlösung)

    • \(\det(A) = 0 \qquad \Leftrightarrow \qquad\) Das Gleichungssystem hat keine oder unendlich viele Lösungen.

Wenn sich die Gleichungen im Gleichungssystem widersprechen, gibt es keine Lösung. Ist mindestens eine Gleichung nur ein Vielfaches einer anderen Gleichung und bringt damit keine neue Information (Redundanz), gibt es \(\infty\)-lich viele Lösungen.

Videos

    • Lineares Gleichungssystem mit Gleichsetzen lösen (5043-1)

    • Lineares Gleichungssystem mit Einsetzen lösen (5043-2)

    • Lösen mit dem Additionsverfahren nach Gauss (5043-3)

    • Keine, eine oder unendlich viele Lösungen? (5043-4)

    • Textaufgaben zu linearen Gleichungssystemen (5043-5)

    • Lineare Gleichungssysteme mit zwei Unbekannten (5046-1)

    • Lineare Gleichungssysteme zuerst substituieren (5046-2)

    • Lineare Gleichungssysteme zuerst substituieren (5046-3)

    • Lineare Gleichungssysteme zuerst substituieren (5046-4)

    • Anwendung eines linearen Gleichungssystems (5046-5)

    • Anwendung eines linearen Gleichungssystems (5046-6)

    Häufigste Fragen

    Das lineare Gleichungssystem (LGS) hat keine Lösung, wenn es zwei Gleichungen enthält, die auf der einen Seite ein Vielfaches von einander sind, auf der anderen Seite diesem Vielfachen aber nicht entsprechen, z.B.

    \[ \begin{cases} \begin{array}{cc} x + y = 2 \quad (1) \\ 2x + 2y = 0 \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Die Gleichung (1) kann durch Multiplikation mit 2 in Gleichung (2) überführt werden. Jedoch müsste rechts 4 stehen und nicht null.

    Die beiden Gleichungen widersprechen sich und könnten somit nie gleichzeitig erfüllt sein.

    Ein lineares Gleichungssystem (LGS) hat dann unendlich viele Lösungen, wenn es eigentlich mehr Unbekannte als Gleichungen enthält.

    Auf den ersten Blick stimmt die Anzahl Gleichungen und Unbekannte überein, jedoch enthält ein solches LGS mindestens zwei Gleichungen, die eigentlich ein Vielfaches von einander sind und somit nur als eine Gleichung zählen sollten, z.B.

    \[ \begin{cases} \begin{array}{cc} x + y = 2 \quad (1) \\ 2x + 2y = 4 \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Die Gleichung (2) ist einfach das Doppelte der Gleichung (1) und bringt deshalb keinen Nutzen für das Lösen des Gleichungssystems.

    Wenn eine Gleichung fehlt, gibt es unendlich viele Lösungspunkte, die auf einer (eindimensionalen) Geraden liegen.

    Für das Lösen von linearen Gleichungssystemen (LGS) gibt es verschiedene Verfahren:

    • Lösen durch Gleichsetzen
    • Lösen durch Einsetzen
    • Lösen mit dem Additionsverfahren nach Gauss

    Die ersten beiden Verfahren eignen sich für einfache, übersichtliche Gleichungssysteme.

    Für weniger einfache LGS ab 3 Gleichungen, ist das Additionsverfahren nach Gauss zu empfehlen, weil wir so mehr Überblick bewahren und unnötige Rechenfehler vermeiden können.

    Grundform

    Ob wir Spannungen im Material von Brücken, Hochhäusern, in Maschinenteilen, im Flugzeugbau etc. berechnen oder an Klima- und Wettermodellen arbeiten. Wir haben immer mit Gleichungssystemen zu tun.

    Was ist ein lineares Gleichungssystem? Ein lineares Gleichungssystem (LGS) besteht aus mehr als einer linearen Gleichung, die alle gleichzeitig erfüllt sein müssen und so ein System bilden. Mit der geschweiften Klammer wird angedeutet, dass die beiden Gleichungen zusammen ein System bilden, z.B.

    \[ \begin{cases} \begin{array}{rcrcr} x & + & 2y & = & -1 \quad (1) \\ x & – & y & = & 2 \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Die Lösung dieses Gleichungssystems wäre: \(x=1\) und \(y=-1\), denn nur wenn \(x\) und \(y\) genau diese Werte annimmt, sind beide Gleichungen erfüllt.

    Die Gleichungsnummer in Klammern (nach der Gleichung) ist fakultativ und dient einer einfacheren Referenz. Sie wird vor allem beim Additionsverfahren nach Gauss nützlich sein.

    Hier werden nur lineare Gleichungssysteme besprochen, d.h. die lineare Gleichung mit den Potenzen \(x^1\), \(y^1\) etc. enthalten, aber keine höheren Potenzen oder andere Funktionen.

    Das nachfolgende Beispiel wäre ein nicht-lineares Gleichungssystem, weil die Potenzen der Unbekannten nicht immer 1 sind:

    \[ \begin{cases} \begin{array}{cc} 2x + 3 \underline{\sqrt{y}} \;\; = \;\; 1 \\ \underline{-x^2} – y \;\; = \;\; \sqrt{3} \\ \end{array} \end{cases} \]

    Die Grundform für ein allgemeines lineares Gleichungssystem mit zwei Unbekannten sieht wie folgt aus:

    \[ \begin{cases} \begin{array}{cc} a_1 x + b_1 y = d_1 \quad (1) \\ a_2 x + b_2 y = d_2 \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Allgemeines lineares Gleichungssystem mit drei Unbekannten:

    \[ \begin{cases} \begin{array}{cc} a_1 x + b_1 y + c_1 z = d_1 \quad (1) \\ a_2 x + b_2 y + c_2 z = d_2 \quad (2) \\ a_3 x + b_3 y + c_3 z = d_3 \quad (3) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Lineare Gleichungssysteme können beliebig gross sein. Beachte, dass bei \(n\) Unbekannten und \(n\) Gleichungen, wir eine grosse Anzahl von \(n^2\) Koeffizienten auf der linken Seite der Gleichung haben werden. Der Rechenaufwand nimmt mit der Grösse des Gleichungssystems rasch zu.

    Gleichungssysteme lösen

    Für die Lösung von linearen Gleichungssystemen gibt es verschiedene Verfahren:

    Einfache, übersichtliche Gleichungssysteme können mit Gleichsetzen oder Einsetzen schnell und unkompliziert gelöst werden.

    Bei weniger einfachen linearen Gleichungssystemen, sicher ab 3 Gleichungen, ist das Additionsverfahren nach Gauss empfohlen, weil wir so mehr Überblick bewahren und unnötige Rechenfehler vermeiden können.

    “Eine lineare Gleichung entspricht im 2-dimensionalen Koordinatensystem einer Geraden und in drei Dimensionen einer Ebene.”

    Graphische Darstellung eines Gleichungssystems

    Zur Veranschaulichung hatten wir die folgende super-einfache Gleichung mit der graphischen Methode gelöst:

    \[ x + 1 = 4 \]

    Aus dieser einen Gleichung haben wir zwei lineare Gleichungen aufgestellt und in einem \(x,y\)-Diagramm dargestellt. Eine für die linke Seite und eine Zweite für die rechte Seite. Wir schreiben beide Gleichungen schon mal als Gleichungssystem:

    \[ \begin{cases} \begin{array}{rcrr} y & = & x + 1 & \quad (1) \\ y & = & 4 & \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Wenn wir die beiden Gleichungen etwas umstellen, so dass auf der linken Seite die Unbekannten sind und auf der rechten Seite nur Zahlen, erhalten wir die Grundform des linearen Gleichungssystems.

    \[ \begin{cases} \begin{array}{rcrr} x – y & = & -1 & \quad (1) \\ y & = & 4 & \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Im zweidimensionalen Koordinatensystem bildet jede Gleichung eine Gerade.

    In unserem Fall schneiden sich die beiden Geraden in einem Schnittpunkt \(A\). Er entspricht dabei der gemeinsamen Lösung, denn er steht für ein bestimmtes Koordinatenpaar \((x,y) = (3,4)\), das beide Gleichungen gleichzeitig erfüllt.

    Die Kombination von zwei Zahlenwerten nennen wir ein sog. “2-Tupel”. Die Lösungsmenge des Gleichungssystems enthält eine Lösung, die ein 2-Tupel ist:

    \[ \boldsymbol{L} = \Bigl \{ (3,4) \Bigr \} \]

    Dreidimensionales lineares Gleichungssystem

    Aufbauend auf dem vorigen Beispiel können wir leicht ein Gleichungssystem mit drei Unbekannten aufstellen. Wir fügen eine weitere Gleichung hinzu, beispielsweise:

    \[ z = -y + 5 \quad (3) \]

    Damit erhalten wir das folgende lineare Gleichungssystem in Grundform:

    \[ \begin{cases} \begin{array}{rrrcrr} x & – y & & = &-1 & \quad (1) \\ & y & & = & 4 & \quad (2) \\ & y & + z & = & 5 & \quad (3) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Beachte: Die ersten beiden Gleichungen machen keine Aussage über \(z\), d.h. sie sind für jeden Wert von \(z\) erfüllt.

    Im dreidimensionalen Koordinatensystem entspricht eine lineare Gleichung einer Ebene.

    Aus unserem Punkt \(A\) wird eine Gerade \(g\): Wir halten die \(x\)- und die \(y\)-Koordinaten fest. Hinzu kommt aber die \(z\)-Koordinate, die frei wählbar ist.

    Die Gerade \(g\), die durch \(A\) geht und parallel zur \(z\)-Achse liegt, entspricht der Schnittmenge der beiden Ebenen, wenn wir die gleichzeitige Erfüllung beider Gleichungen (1) und (2) verlangen.

    In der folgenden Grafik sind die Ebenen (1) und (2) und die Schnittgerade \(g\) gezeichnet. Aus darstellungstechnischen Gründen sind die Ebenen nicht unendlich gross dargestellt, obwohl sie das natürlich sind.

    In gleicher Art können wir auch die neue Gleichung (3) für verschiedene \(x\)-Werte anschauen. \(x\) hat keinerlei Bedeutung für diese Gleichung, d.h. aus der roten Geraden wird eine Ebene für alle beliebigen \(x\)-Werte.

    Jetzt verlangen wir, dass alle drei Gleichungen gleichzeitig erfüllt sind, d.h. wir suchen nach der Schnittmenge der drei Ebenen.

    Darstellungstechnisch wird das sehr schwierig. Wir können aber die Schnittmenge der ersten beiden Ebenen (1) und (2) als die Gerade \(g\) übernehmen. Wir müssen nur noch die Schnittmenge von \(g\) mit der Ebene (3) finden. Auf diese Weise finden wir den Schnittpunkt \(P\).

    Der Schnittpunkt \(P\) entspricht der Schnittmenge der drei Gleichungen und damit der logischen UND-Verknüpfung der drei Gleichungen:

    \[ P \;\;=\;\; (1) \cap (2) \cap (3) \;\;=\;\; g \cap (3) \]

    Die Koordinaten von \(P\) geben uns die Zahlenwerte von \(x\), \(y\) und \(z\) und damit das 3-Tupel, das die Lösung des linearen Gleichungssystems ist:

    \[ \boldsymbol{L} = \Bigl \{ (3,4,1) \Bigr \} \]

    Wir können die Richtigkeit dieser Lösung durch Einsetzen in alle Gleichungen überprüfen: Alle Gleichungen sind erfüllt.

    “Im Normalfall haben drei Ebenen nur einen gemeinsamen Punkt.”

    Dimension der Lösungsmenge

    In den beiden obigen Beispielen haben wir jeweils einen Punkt erhalten als die Lösung des Gleichungssystems.

    Damit ein Gleichungssystem lösbar ist, braucht es die gleiche Anzahl Gleichungen, wie die Anzahl Unbekannte, die wir bestimmen sollen. Wir verallgemeinern diese Aussage mit einer einer kleinen Gleichung:

    \[ l = u – g \]

    Dabei sind:

    • Anzahl Unbekannte: \(u\)
    • Anzahl Gleichungen: \(g\)

    Das Resultat der Differenz ist die Dimension der Lösung \(l\).

    Wenn wir genau gleich viele Gleichungen \(g\), wie Unbekannte \(u\) haben, dann ist \(l=0\): Die Lösung ist null-dimensional, d.h. es handelt sich um einen Lösungspunkt (wie oben).

    Wenn wir nur die beiden Gleichungen (1) und (2) anschauen (Lösung \(P\)), diese aber im 3-dimensionalen Raum betrachten, d.h. drei Unbekannte haben, nämlich \(x\), \(y\) und \(z\), dann haben wir für (1) und (2) je eine Ebene und der Schnittpunkt von zwei Ebenen ist eine Gerade, d.h. eine eindimensionale Lösungsmenge \(l=1\).

    Mit einer dritten Gleichung haben wir eine dritte Ebene. Drei allgemeine Ebenen zusammen schneiden sich in einem Punkt (siehe Abbildung).

    Soweit haben wir den allgemeinen Fall:

    • 3 Unbekannte (\(x\), \(y\) und \(z\))
    • 3 Gleichungen im Gleichungssystem
    • Dimension der Lösung: \(l=u-g=3-3=0\): null-dimensional, d.h. ein Lösungspunkt

    Jetzt gibt es aber Spezialfälle, die nicht zu einem Lösungspunkt führen. Wenn die dritte Ebene (rot) parallel zu einer der anderen Ebenen ist, werden wir keinen Lösungspunkt haben:

    \[ \boldsymbol{L} = \big\{ \big\} \]

    Bei Gleichungssystemen erhalten wir diese oder ähnliche Situationen bei sog. überbestimmten Gleichungssystemen.

    Zwei unabhängige Gleichungen sind für zwei Unbekannte genug. Wenn wir aber drei Gleichungen haben für zwei Unbekannte, dann muss die dritte Gleichung mit der Lösung aus den ersten beiden Gleichungen ebenfalls erfüllt sein. Ist sie das nicht, haben wir die Situation in der oben Grafik rechts.

    Liegt die dritte Ebene aber so, dass die gemeinsame Gerade der ersten beiden Ebenen sogar in der dritten Ebene liegt, erfüllt die ganze Punktschar der Geraden die Bedingung, alle drei Gleichungen zu erfüllen. Die Gerade liegt dann ja in allen drei Ebenen gleichzeitig und somit erfüllen alle Punkte der Geraden die drei Gleichungen gleichzeitig. Wir haben in diesem Fall unendlich viele Lösungspunkte

    Dieses Prinzip gilt auch bei höheren Dimensionen, jedoch können wir uns das nicht mehr bildlich vorstellen.

    Es gibt aber eine rein algebraische Methode mit Hilfe der sog. Determinante \(\det(A)\), mit welcher wir herausfinden können, ob unser lineares Gleichungssystem genau eine Lösung hat, oder keine bzw. \(\infty\)-lich viele Lösungen.

    “Mit der Determinante können wir herausfinden, ob es im LGS ein oder mehrere Vielfache der gleichen Gleichung gibt.”

    Determinante bestimmen und auswerten

    Aus den Koeffizienten des linearen Gleichungssystems wird in einem ersten Zwischenschritt die Matrix \(A\) aufgestellt und für diese dann eine Determinante \(\det(A)\) berechnet. Sie ist eine Zahl mit den folgenden Bedeutungen:

    • \(\det(A) \neq 0 \qquad \Leftrightarrow \qquad\) Das Gleichungssystem hat genau eine Lösung (Punktlösung)
    • \(\det(A) = 0 \qquad \Leftrightarrow \qquad\) Das Gleichungssystem hat keine oder unendlich viele Lösungen.

    Beachte, dass eine verschwindende Determinante die beiden Fälle (keine/\)\infty\)) nicht unterscheiden kann, denn das entscheiden die Koeffizienten auf der rechten Seite des Gleichungssystems, die nicht in \(A\) eingeflossen sind.

    Andersrum: Eine verschwindende Determinante bedeutet, dass es mindestens zwei Gleichungen gibt, die ein Vielfaches von einander sind, d.h. diese Gleichungen sind Doppelgänger und sollten eigentlich nur als eine Gleichung gezählt werden.

    So wird die Determinante berechnet:

    \[ \begin{cases} \begin{array}{cc} a_1 x + b_1 y = d_1 \\ a_2 x + b_2 y = d_2 \\ \end{array} \end{cases} \qquad \rightarrow \qquad A = \begin{pmatrix} a_1 \;\; b_1 \\ a_2 \;\; b_2 \end{pmatrix} \]

    \[ \det(A) = a_1 \cdot b_2 – a_2 \cdot b_1 \]

    Die Berechnung der Determinante einer 3×3-Matrix ist etwas umfangreicher:

    \[ A = \begin{pmatrix} a_1 \;\; b_1 \;\; c_1 \\ a_2 \;\; b_2 \;\; c_2 \\ a_3 \;\; b_3 \;\; c_3 \\ \end{pmatrix} \]

    \[ \det(A) = a_1 \cdot (b_2 \cdot c_3 – c_2 \cdot b_3) – b_1 \cdot (a_2 \cdot c_3 – c_2 \cdot a_3) + c_1 \cdot (a_2 \cdot b_3 – b_2 \cdot a_3) \]

    Determinanten können auch für grössere Matrizen berechnet werden, jedoch wird die Rechnung immer länger.

    Beispiel: Determinante bestimmen

    Zeige, dass das folgende lineare Gleichungssystem genau eine Lösung hat:

    \[ \begin{cases} \begin{array}{rcrr} x – y & = & -1 & \quad (1) \\  y & = & 4 & \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Wir schreiben das Gleichungssystem nochmals hin, so dass alle Koeffizienten klar ersichtlich werden:

    \[ \begin{cases} \begin{array}{rrcrr} 1 \cdot x & + (-1) \cdot y & = & (-1) & \quad (1) \\ 0 \cdot x & + 1 \cdot y & = & 4 & \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Aus den Koeffizienten bilden wir eine sog. Matrix.

    \[ A = \begin{pmatrix} \begin{array}{rr} 1 & -1 \\ 0 & 1 \end{array} \end{pmatrix} \]

    Nun berechnen wir die Determinante aus den vier Koeffizienten der Matrix:

    \[ \det(A) = 1 \cdot 1 – 0 \cdot (-1) = 1 – 0 = 1 \]

    Unsere Determinante ist nicht null, d.h. es gibt genau eine Lösung.

    Wie wir mit einem Problem umgehen müssen, das keine oder unendlich viele Lösungen hat, siehst du in folgendem Beispiel:

    Beispiel: Lineares Gleichungssystem ohne Lösung

    Zeige, dass das folgende lineare Gleichungssystem keine Lösung hat:

    \[ \begin{cases} \begin{array}{cc} 2x + 3y = 1 \quad (1) \\ \frac{2}{3}x + y = 0 \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Zuerst stellen wir die Matrix auf:

    \[ A = \begin{pmatrix} 2 \;\; 3 \\ \frac{2}{3} \;\; 1 \end{pmatrix} \]

    Dann berechnen wir die Determinante der Matrix:

    \[ \det(A) = 2 \cdot 1 – \frac{2}{3} \cdot 3 = 2 – 2 = 0 \]

    Jetzt wissen wir schon mal, dass es nicht genau eine Lösung gibt, sondern eventuell keine oder \(\infty\)-lich viele Lösungen. Bei der Gleichung (1) subtrahieren wir \(2x\) und dividieren dann durch 3 zu:

    \[ 2x + 3y = 1 \qquad \rightarrow \qquad y = – \frac{2}{3}x + \frac{1}{3} \]

    Aus der Gleichung (2) erhalten wir:

    \[ \frac{2}{3}x + y = 0 \qquad \rightarrow \qquad y = -\frac{2}{3}x \]

    Im \(x,y\)-Koordinatensystem wären die beiden Gleichungen zwei lineare Funktionen, beide mit der Steigung \(-\frac{2}{3}\).

    Zwei parallele Geraden schneiden sich nicht und haben somit keine gemeinsamen Lösungspunkte oder sie liegen aufeinander, d.h. sie haben unendlich viele Lösungspunkte. In unserem Fall liegen sie nicht aufeinander (die beiden Achsabschnitte sind anders) und somit haben wir keine Lösung für das Gleichungssystem.

    Beispiel: Lineares Gleichungssystem mit unendlich vielen Lösungen

    Zeige, dass das folgende lineare Gleichungssystem \(\infty\)-lich viele Lösungen hat:

    \[ \begin{cases} \begin{array}{cc} 2x + 3y = 1 \quad (1) \\ \frac{2}{3}x + y = \frac{1}{3} \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Die Matrix ist die Gleiche, wie im vorigen Beispiel. Somit müssen wir die Determinante nicht nochmals berechnen. Sie beträgt null. Wir multiplizieren die Gleichung (2) wieder mit dem Faktor 3 und erhalten:

    \[ 2x + 3y = 1 \]

    Das gibt uns das folgende Gleichungssystem:

    \[ \begin{cases} \begin{array}{cc} 2x + 3y = 1 \quad (1) \\ 2x + 3y = 1 \quad (2) \\ \end{array} \end{cases} \]

    Das ist nicht wirklich ein Gleichungssystem, denn die beiden Gleichungen sind ja identisch!

    Es erfüllen unendlich viele Kombinationen von \(x\) und \(y\) die erste Gleichung (und damit natürlich auch die zweite Gleichung). Wir schreiben die Gleichung um:

    \[ y = -\frac{2}{3}x + \frac{1}{3} \]

    Das ist eine lineare Funktion, d.h. wir haben eine Gerade im \(x,y\)-Koordinatensystem, die alle Lösungspunkte enthält, die die Gleichung erfüllen.

    Wir haben damit gezeigt, dass es unendlich viele Lösungen gibt.

    Aufgabensammlung

    • Anspruchsvollere Gleichungssysteme (5046) – Aufg. 1

      4 Teilaufgaben (pdf/Video-Lösung):
      Lineare Gleichungssysteme mit zwei Unbekannten

    • Anspruchsvollere Gleichungssysteme (5046) – Aufg. 2

      3 Teilaufgaben (pdf/Video-Lösung):
      Lineare Gleichungssysteme zuerst substituieren

    • Anspruchsvollere Gleichungssysteme (5046) – Aufg. 3

      4 Teilaufgaben (pdf/Video-Lösung):
      Lineare Gleichungssysteme zuerst substituieren

    • Anspruchsvollere Gleichungssysteme (5046) – Aufg. 4

      3 Teilaufgaben (pdf/Video-Lösung):
      Lineare Gleichungssysteme zuerst substituieren

    • Anspruchsvollere Gleichungssysteme (5046) – Aufg. 5

      1 Aufgabe (pdf/Video-Lösung):
      Anwendung eines linearen Gleichungssystems (Textaufgabe)

    • Anspruchsvollere Gleichungssysteme (5046) – Aufg. 6

      1 Aufgabe (pdf/Video-Lösung):
      Anwendung eines linearen Gleichungssystems (Textaufgabe)

    • Einfache Gleichungssysteme (5043) – Aufg. 1

      3 Teilaufgaben (pdf/Video-Lösung):
      Lineares Gleichungssystem mit Gleichsetzen lösen

    • Einfache Gleichungssysteme (5043) – Aufg. 2

      3 Teilaufgaben (pdf/Video-Lösung):
      Lineares Gleichungssystem mit Einsetzen lösen

    • Einfache Gleichungssysteme (5043) – Aufg. 3

      3 Teilaufgaben (pdf/Video-Lösung):
      Lösen mit dem Additionsverfahren nach Gauss

    • Einfache Gleichungssysteme (5043) – Aufg. 4

    • Einfache Gleichungssysteme (5043) – Aufg. 5

      4 Teilaufgaben (pdf/Video-Lösung):
      Textaufgaben zu linearen Gleichungssystemen

    Lernziele

    • Du weisst, was ein lineares Gleichungssystem ist und wie es in der Grundform niedergeschrieben wird.
    • Du weisst, dass die Lösung eines linearen Gleichungssystems mit \(n\) Unbekannten im Idealfall ein \(n\)-Tupel von Zahlen ist.
    • Du kannst in eigenen Worten erklären, wie wir uns drei Gleichungen mit drei Unbekannten im drei-dimensionalen Koordinatensystem vorstellen können. Insbesondere kannst Du die Dimension der Lösungsmenge korrekt beschreiben.
    • Du kennst die drei Kategorien bezüglich der Lösungsmenge, in die lineare Gleichungssysteme eingeteilt werden können.
    • Du kannst die drei Fälle am Beispiel von zwei oder drei Unbekannten in eigenen Worten beschreiben.
    • Du kannst diese Einteilung selber an einem linearen Gleichungssystem vornehmen, unter Bedingung, dass du die Berechnungsformel für die Determinante nachschauen kannst.

    Weitere Links

    Lineares Gleichungssystem (Wikipedia)

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    Autor dieses Artikels:

    David John Brunner

    Lehrer für Physik und Mathematik | Mehr erfahren

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