Das Wichtigste in Kürze

Linsen sind transparente Objekte mit gekrümmten Oberflächen, so dass durch Lichtbrechung reelle und virtuelle Bilder erzeugt werden können.

Grundsätzlich wird zwischen Sammellinsen und Streulinsen unterschieden:

    • Sammellinsen (oft auch Konvexlinsen genannt) sind in der Mitte dicker als aussen
    • Streulinsen (oft auch Zerstreuungslinsen oder Konkavlinsen genannt) sind in der Mitte dünner als aussen

Fresnel-Linsen sind grundsätzlich flache Linsen, die aber den Effekt der Sammel- oder Streulinsen haben, den sie mit Hilfe von Abstufungen realisieren.

Anwendungen von Linsen:

    • Die Augenlinse ist eine Sammellinse
    • Brillen oder Kontaktlinsen für Weitsichtige sind Sammellinsen
    • Lupen sind Sammellinsen
    • Mikroskope und Teleskope bestehen aus Sammellinsen
    • Scheinwerfer haben oft Sammellinsen, um parallele Lichtstrahlen zu erzeugen
    • Brille oder Kontaktlinse für Kurzsichtige sind Streulinsen
    • Türspion enthält Streulinsen

Die Linsengleichung gilt für alle Linsen und verknüpft die Gegenstandsweite \(g\), die Bildweite \(b\) mit der Brennweite \(f\):

\[ \frac{1}{f} = \frac{1}{g} + \frac{1}{b} \]

Streulinsen haben eine negative Brennweite (\(f<0)\) und virtuelle Bilder werden mit negativen Bildweiten (\(b<0)\) berücksichtigt.

Weitere Artikel zu diesem Thema:

  • Fresnel-Linse

  • Lupe

  • Mikroskop

  • Sammellinse

  • Streulinse (Zerstreuungslinse)

  • Teleskop (Fernrohr)

    Videos

      • Linsen – Konstruktion der Bilder der Sammellinse (0012)

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      • Linsen – Konstruktion der Bilder der Streulinse (0012)

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      • Linsen – Konstruktion der Bilder der Sammellinse (0012)

      • Linsen – Konstruktion der Bilder der Streulinse (0012)

      Linsen sind transparente Objekte mit gekrümmten Oberflächen, so dass interessante optische Eigenschaften entstehen. Die Umlenkung der Lichtstrahlen entsteht aufgrund der Brechung an den Grenzflächen der Linse. Linsen sind deshalb besonders interessant, weil sie scharfe reelle und virtuelle Bilder erzeugen können.

      Unser Auge erzeugt mit Hilfe einer Linse ein reelles scharfes Bild auf der Netzhaut. Dort wo die Augenlinse 👀 an ihre Grenzen kommt, helfen uns zusätzliche Linsen (Brillen, Kontaktlinsen etc.), um trotzdem ein scharfes Bild zu sehen.

      Optische Instrumente wie das Mikroskop 🔬 oder das Teleskop 🔭, aber auch die einfache Lupe 🔍 funktionieren dank Linsen und erzeugen vergrösserte Bilder, die wir sonst nie sehen könnten.

      Linsen werden auch in Scheinwerfern und Strahlern eingesetzt, indem sie z.B. die Lichtstrahlen geeignet bündeln.

      Grundsätzlich gibt es auch Linsen für andere Wellenarten. Deren Funktionsweise entspricht weitgehend derjenigen der optischen Linsen für sichtbares Licht.

      Linsenformen

      Grundsätzlich wird zwischen Sammellinsen und Streulinsen unterschieden:

      • Sammellinsen (oft auch Konvexlinsen genannt) sind in der Mitte dicker als aussen, d.h. sie sind “bauchig”
      • Streulinsen (oft auch Zerstreuungslinsen oder Konkavlinsen genannt) sind in der Mitte dünner als aussen und sie zerstreuen parallele Strahlen von der optischen Achse weg

      Schliesslich gibt es noch die Fresnel-Linsen, die den Effekt der Sammel- oder Streulinsen erreichen, jedoch mit Hilfe von Abstufungen, so dass sie ziemlich flach realisiert werden können.

      Verschiedene Typen von Linsen: Sammellinsen sind in der Mitte breiter als aussen. Streulinsen sind dagegen in der Mitte dünner als aussen.
      Verschiedene Typen von Linsen: Sammellinsen sind in der Mitte breiter als aussen. Streulinsen sind dagegen in der Mitte dünner als aussen.
      Objektive bestehen aus vielen Linsen
      Objektive bestehen aus vielen Linsen, Image by Bill Ebbesen, shared on Wikimedia, CC BY 3.0

      “Sammellinsen sind, wie die Konkavspiegel, besonders interessant, weil sie unterschiedliche Arten von Bildern erzeugen können”

      Sammellinsen (Konvexlinsen)

      Die Sammellinsen vereinen (fokussieren) die parallelen Lichtstrahlen hinter der Linse im sog. Brennpunkt. Der Abstand des Brennpunkts von der Linsenebene heisst Brennweite \(f\).

      Sammellinsen sind die interessantere Gruppe, weil sie unterschiedliche Arten von Bildern erzeugen können:

      • vergrösserte oder verkleinerte oder umgekehrte, reelle Bilder
      • aufrechte vergrösserte virtuelle Bilder

      Die physikalisch interessante Eigenschaft teilen die Sammellinsen mit den Konkavspiegeln (Hohlspiegel).

      Entstehung eines reellen Bilds nach der Sammellinse
      Entstehung eines reellen Bilds nach der Sammellinse
      Wenn der Gegenstand näher zur Sammellinse als die Brennweite 𝑓 gebracht wird, entsteht ein aufrechtes, vergrössertes und virtuelles Bild (Lupeneffekt).
      Wenn der Gegenstand näher zur Sammellinse als die Brennweite 𝑓 gebracht wird, entsteht ein aufrechtes, vergrössertes und virtuelles Bild (Lupeneffekt).

      Sammellinsen haben viele Anwendungen:

      • Die Augenlinse ist eine Sammellinse
      • Brillen oder Kontaktlinsen für Weitsichtige sind Sammellinsen
      • Lupen
      • Mikroskope und Teleskope bestehen aus Sammellinsen
      • Scheinwerfer haben oft Sammellinsen, um parallele Lichtstrahlen zu erzeugen
      Sammellinse (Konvexlinse)
      Sammellinse (Konvexlinse): Das Bild ist bei grosser Gegenstandsweite auf dem Kopf

      In der Natur finden wir oft kugelförmige Wassertropfen. Diese wirken wie Sammellinsen mit ihrem typischen, umgekehrten reellen Bild. 🙃

      Linsen
      Reelles, umgekehrtes Bild, erzeugt durch die transparente Kugel, die als Sammellinse wirkt, Image by Nadine Shaabana, shared on unsplash.com
      Durch Brechung wirken die Wassertropfen als Sammellinsen und zeigen ein umgekehrtes, reelles Bild
      Durch Brechung wirken die Wassertropfen als Sammellinsen und zeigen ein umgekehrtes, reelles Bild, Image by Buntysmum, shared on pixabay.com

      Streulinsen (Zerstreuungslinsen oder Konkavlinsen)

      Im Gegensatz zu den Sammellinsen fokussieren die Streulinsen die parallelen Lichtstrahlen nicht, sondern sie zerstreuen sie in alle Richtungen. Die Strahlen verlaufen radial, als kämen sie aus einem virtuellen Brennpunkt heraus.

      Je näher dieser virtuelle Brennpunkt an der Linsenebene ist, desto kleiner ist die virtuelle Brennweite \(f\), die in der Linsengleichung mit negativem Vorzeichen eingesetzt wird.

      Streulinsen finden wir in fast allen optischen Geräten. Ihr wichtigstes Anwendungsbeispiel ist aber die Brille oder Kontaktlinse für Kurzsichtige. Sie erzeugt zwar ein leicht verkleinertes Bild, erhöht aber die Brennweite der Augenlinse, die bei dieser Sehschwäche zu klein ist.

      Entstehung eines virtuellen Bild bei der Streulinse: Für den Betrachter scheinen die Strahlen von einem virtuellen Bildpunkt herzukommen.
      Entstehung eines virtuellen Bild bei der Streulinse: Für den Betrachter scheinen die Strahlen von einem virtuellen Bildpunkt herzukommen.

      Das typische Bild der Streulinse ist aufrecht, verkleinert und zeigt damit mehr von der Umgebung, ähnlich wie der Konvexspiegel. Die Streulinse wird deshalb auch im Türspion eingesetzt, so dass durch eine kleine Öffnung möglichst viel von der anderen Seite gezeigt werden kann.

      Streulinse (Konkavlinse)
      Streulinse (Konkavlinse): Beachte, dass der eingefangene Blickwinkel grösser ist, als der von der Linse verborgene Teil
      Der Türspion enthält u.a. zwei starke Streulinsen, die es erlauben, viel von der Umgebung auf der anderen Seite der Türe einzufangen
      Der Türspion enthält u.a. zwei starke Streulinsen, die es erlauben, viel von der Umgebung auf der anderen Seite der Türe einzufangen, Image by Hans, shared on pixabay.com

      “Fresnels Erfindung machte aus der bauchigen Sammellinse eine flache, gestufte Linse.”

      Fresnel-Linsen

      Der französische Physiker Augustin Jean Fresnel (1788 – 1827) entwickelte 1822 eine flache Sammellinse für Leuchttürme, die fortan als Fresnel-Linse benannt wurde.

      Im 19. Jahrhundert war bekannt, dass eine Sammellinse radial verlaufende Strahlen zu parallelen Lichtstrahlen bündeln kann, so dass der Lichtstrahl sehr weit reichen kann, ohne grosse Verluste an Lichtintensität zu erleiden: Eine ideale Anwendung für Leuchttürme, deren Strahl möglichst weit reichen sollte.

      Das Problem der Sammellinse ist aber, dass sie in der Mitte dicker sein muss. Grosse Linsen aus Glas werden dadurch sehr dick und massiv, was zu praktischen Problemen führt. Fresnels Erfindung machte aus der bauchigen Sammellinse eine flache, gestufte Linse.

      Prinzip der Fresnel-Linse: Durch Entfernen des nicht benötigten “geraden” Teils, entsteht eine sehr flache Linse mit kurzer Brennweite
      Prinzip der Fresnel-Linse: Durch Entfernen des nicht benötigten “geraden” Teils, entsteht eine sehr flache Linse mit kurzer Brennweite
      Leuchttürme brauchen sehr grosse Sammellinsen, um aus Brennpunktstrahlen Parallelstrahlen zu machen. Hierzu werden die relativ flachen Fresnellinsen eingesetzt
      Leuchttürme brauchen sehr grosse Sammellinsen, um aus Brennpunktstrahlen Parallelstrahlen zu machen. Hierzu werden die relativ flachen Fresnellinsen eingesetzt, Image by SoCali, shared on pixabay.com

      Fresnel-Linsen sind flache Linsen, deren “gerippte” Oberfläche speziell gefertigt ist. Die Lichtstrahlen treffen auf die unebene Oberfläche so auf, dass sich die Linse wie eine Sammel- oder Streulinse mit Brennpunkt verhält.

      Linsengleichung

      Egal ob Sammel- oder Streulinse, die Linsengleichung gilt für beide Arten. Sie verknüpft die Abstände von Gegenstand (Gegenstandsweite \(g\)) und Bild (Bildweite \(b\)) mit der Brennweite der Linse \(f\):

      \[ \frac{1}{f} = \frac{1}{g} + \frac{1}{b} \]

      Mit Hilfe dieser Gleichung können wir z.B. berechnen, wo wir den Schirm haben müssen, um das scharfe reelle Bild einer Sammellinse aufzufangen. Sie erklärt uns auch, warum unsere Augenlinse eine variable Brennweite haben muss, um Gegenstände in verschiedenen Abständen scharf sehen zu können.

      Aufgabensammlung

      • Konstruktion der Bilder (0012)

        3 Teilaufgaben mit Lösungen (pdf/Video):
        • Konstruktion der Strahlenverläufe
        • Sammel- und Streulinse
        • Virtuelle und reelle Bilder

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      Lernziele

      • Du kennst die beiden Hauptgruppen von Linsen und kannst sie beschreiben, u.a. mit den Begrifflichkeiten “konvex” und “konkav”

      • Du weisst, dass jede Linse jeweils zwei Brennpunkte hat, die in gleichem Abstand, links und rechts von der Linsenebene liegen

      • Du verstehst, warum eine stärker gekrümmte Linse eine kürzere Brennweite hat als eine flache Linse

      • Du kannst die wichtigsten Strahlen richtig zeichnen und damit für alle Linsenarten die reellen und virtuellen Bilder konstruieren. Insbesondere kennst du die Konstruktion eines virtuellen Bilds beim Lupeneffekt und bei der Streulinse

      • Du kennst die Linsengleichung auswendig und kannst sie korrekt anwenden, für Berechnungen, wie auch für qualitative Aussagen bezüglich der Grössen Brennweite, Gegenstandsweite und Bildweite

      • Du kennst die Fresnellinse und kannst in eigenen Worten erklären, wie sie funktioniert und in warum sie in speziellen Fällen verwendet wird

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      Autor dieses Artikels:

      David John Brunner

      Lehrer für Physik und Mathematik | Mehr erfahren

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