Das Wichtigste in Kürze
Rechenregeln für Logarithmen für beliebige, jedoch zulässige Basen \(a\) bei kombinierten Argumenten:
\[ \log_a(x_1 \cdot x_2) = \log_a(x_1) + \log_a(x_2) \quad \text{(1)} \]
\[ \log_a \Big(\frac{x_1}{x_2} \Big) = \log_a(x_1) – \log_a(x_2) \qquad \text{(2)} \]
\[ log_a \Big( x^k \Big) = k \cdot \log_a(x) \qquad \text{(3)} \]
\[ log_a \Big( \sqrt[n]{x} \Big) = \frac{1}{n} \cdot \log_a(x) \qquad \text{(4)} \]
Ein Logarithmus mit einer Basis \(a\) kann mit Hilfe des natürlichen Logarithmus berechnet werden:
\[ \log_a(x) = \frac{\ln(x)}{\ln(a)} \]
Das Gleiche ist auch mit einer anderen Basis möglich, z.B. mit der Basis 10:
\[ \log_a(x) = \frac{\lg(x)}{\lg(a)} \]
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“Der Logarithmus eines Produkts kann als Summe zweier Logarithmen geschrieben werden.”
Logarithmus eines Produkts
Wenn wir ein Produkt im Logarithmus haben, können wir auch einfach zwei Logarithmen der einzelnen Faktoren aufschreiben und sie einfach summieren:
\[ \log_a(x_1 \cdot x_2) = \log_a(x_1) + \log_a(x_2) \quad \text{(1)} \]
Beispiel: Logarithmus von e im Quadrat
Berechne den Wert von \(\ln(e^2)\)
Herleitung
Die Eigenschaft (1) lässt sich leicht nachweisen. Wir betrachten dazu die Definition des Logarithmus an:
\[ \log_a(x_1) = b_1 \quad \Leftrightarrow \quad a^b_1 = x_1 \]
\[ \log_a(x_2) = b_2 \quad \Leftrightarrow \quad a^b_2 = x_2 \]
Nun nehmen wir die beiden Definitionen von \(x_1\) und \(x_2\) und bilden das Produkt davon. Das Produkt von zwei Potenzen mit gleicher Basis wird gebildet, indem die beiden Exponenten addiert werden:
\[ x = x_1 \cdot x_2 = a^{b_1} \cdot a^{b_2} = a^{(b_1+b_2)} = a^b \]
Dabei haben wir \(\;x = x_1 \cdot x_2\;\) und \(\;b = b_1 + b_2\;\) gesetzt. Mit \(\;x = a^b\;\) gilt ja auch \(\;\log_a(x) = b\). Wir schreiben deshalb:
\[ \log_a(x) = \log_a(x_1 \cdot x_2) = b = b_1 + b_2 \]
Jetzt ersetzen wir \(b_1\) und \(b_2\) mit den Logarithmen aus der ersten zwei Gleichungen (\(\log_a(x_1) = b_1\) und \(\log_a(x_2) = b_2\)) und erhalten die Eigenschaft (1):
\[ \log_a(x_1 \cdot x_2) = b_1 + b_2 \]
\[ = \log_a(x_1) + \log_a(x_2) \quad \text{(1)} \]
“Eine Potenz im Logarithmus? Ziehe einfach den Exponenten als Faktor vor den Logarithmus”
Logarithmus einer Potenz
Vorhin haben wir schon einen Logarithmus mit einer Potenz gelöst, indem wir daraus ein Produkt gemacht und dann mit Hilfe der Regel (1) gelöst haben. Was aber machen wir, wenn es nicht ein Quadrat ist?
Hierzu brauchen wir die Regel (3):
\[ log_a \Big( x^k \Big) = k \cdot \log_a(x) \qquad \text{(3)} \]
Beispiel: Zehnerlogarithmus von 1000
Berechne den Wert von \(\lg(10^3)\)
Diese Rechenregel ist besonders praktisch, wenn wir eine Gleichung mit Exponentialfunktion haben, d.h. mit einem unbekannten Exponenten. In so einem Fall müssen wir einfach die ganze Gleichung in den Logarithmus packen und schon können wir den Exponenten als Faktor nach vorne nehmen. Im nachfolgenden Beispiel zeige ich dir, wie das geht.
Beispiel: Exponentialgleichung lösen
Finde den Wert \(x\), für welchen die Gleichung erfüllt ist:
\[ 5^x + 375 = 16’000 \]
Herleitung
Für die Eigenschaft (3) stellen wir wieder den Ausdruck für die Definition des Logarithmus auf, wobei wir aber statt nur \(x\) einfach \((x^k)\) verwenden. Das dürfen wir, denn für den Platzhalter \(x\) kann ja irgendetwas stehen.
\[ \log_a \big( x^k \big) = b \quad \Leftrightarrow \quad a^b = \big( x^k \big) \]
Jetzt können wir aber \((x^k)\) auch schreiben als \((x \cdot x^{(k-1)})\), so dass wir statt einem einfachen Argument ein Produkt haben und wir die Eigenschaft (1) benutzen können:
\[ \log_a \big( x^k \big) = \log_a \big( x \cdot x^{(k-1)} \big) \]
\[ = \log_a (x) + \log_a \big( x^{(k-1)} \big) \]
Mit dem \(\big( x^{(k-1)} \big)\) machen wir wieder das Gleiche: Wir zerlegen es in ein Produkt und setzen es wieder in den Logarithmus ein und benützen die Eigenschaft (1):
\[ \big( x^{(k-1)} \big) = \big( x \cdot x^{(k-2)} \big) \]
\[ \log_a (x) + \log_a \big( x \cdot x^{(k-2)} \big) \]
\[ = \log_a (x) + \log_a (x) + \log_a \big( x^{(k-2)} \big) \]
Wir wiederholen dieses Prozedere, bis wir keine Potenz mehr haben, d.h. schliesslich haben wir rechts \(k\) Summanden:
\[ \log_a \big( x^k \big) = \log_a (x) + \log_a (x) + … + \log_a (x) \]
\[ = k \cdot \log_a (x) \]
Damit haben wir die Eigenschaft (3) nachgewiesen.
Logarithmus eines Bruchs
Bei einem Bruch wird dividiert, statt multipliziert. Wir können aber auch einen Bruch als Produkt schreiben, indem wir den Nenner als Potenz mit -1 im Exponenten schreiben:
\[ \frac{a}{b} = a \cdot b^{-1} \]
So können wir auch einen Logarithmus mit Bruch lösen:
\[ \log\Big(\frac{a}{b}\Big) = \log\Big(a \cdot b^{-1}\Big) \]
Wir benutzen die Rechenregel (1) und erhalten eine Summe:
\[ \log\Big(\frac{a}{b}\Big) = \log(a) + \log(b^{-1}) \]
Mit der Rechenregel (3) für die Potenz, ziehen wir die Potenz -1 vor den Logarithmus als Produkt:
\[ \log\Big(\frac{a}{b}\Big) = \log(a) + (-1) \cdot \log(b) \]
Wir erhalten somit die Eigenschaft (2) für Brüche bzw. Quotienten:
\[ \log \Big(\frac{a}{b} \Big) = \log(a) – \log(b) \]
Beispiel
Berechne \(\lg\big(\frac{1}{100}\big)\) unter Benutzung der Eigenschaft (2) und dann nochmals mit der Eigenschaft (3).
Umrechnung der Basis
Soweit haben wir nichts an der Basis \(a\) verändert, sondern sind davon ausgegangen, dass sie passt.
Wir lernen jetzt aber, wie wir von einer Basis \(a\) zu einer anderen Basis, z.B. \(e\) wechseln können.
\[ \log_a(x) = b \quad \Leftrightarrow \quad a^b = x \]
Wir nehmen die Gleichung rechts…
\[ a^b = x \]
…und setzen sie beidseitig in den natürlichen Logarithmus. Das ist übrigens ein sehr nützlicher Trick, den wir öfters anwenden werden.
\[ \ln\big( a^b \big) = \ln (x) \]
Jetzt benutzen wir die Eigenschaft (3) für die Potenz im natürlichen Logarithmus, d.h. wir ziehen den Exponenten \(b\) als Faktor vor den Logarithmus:
\[ b \cdot \ln (a) = \ln (x) \]
Schliesslich dividieren mit \(\;\ln (a)\;\) und ersetzen \(\;b\;\) mit \(\;\log_a(x)\;\) (siehe nochmals die erste Gleichung)
\[ b = \log_a(x) = \frac{\ln(x)}{\ln(a)} \]
Wir haben jetzt die Möglichkeit einen Logarithmus mit einer beliebigen Basis \(a\) in zwei natürliche Logarithmen (mit Basis \(e\)) umzuwandeln. Eigentlich geht das mit jeder Basis, nicht nur \(e\), aber nehmen wir doch einfach die natürliche Basis, weil sie die Praktischste ist.
Beispiel: Logarithmus, Wechsel der Basis
Berechne die beiden folgenden Logarithmen mit dem Taschenrechner, ausschliesslich mit der “ln”-Taste:
\[ \text{a)} \;\; \log_2(1’000), \]
\[ \text{b)} \;\; \log_2 (1’000’000) \]
Beispiel: Anwendung des Logarithmus auf die ganze Gleichung
Wie viele Jahre muss ein Anleger warten, bis seine Kapitaleinlage bei einem jährlichen Zins von \(z = 2.5\%\) sich verdoppelt hat?
Aufgabensammlung
Weitere Links
Logarithmus (Wikipedia)
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